Leben mit ADHS: Wie medizinisches Cannabis Laura neue Wege eröffnet

ADHS im Erwachsenenalter bleibt für viele Menschen lange unerkannt. Die Symptome – innere Unruhe, Konzentrationsprobleme, emotionale Schwankungen und Schlafstörungen – werden häufig fehlinterpretiert oder als Persönlichkeitsmerkmale abgetan. Für Laura, 25 Jahre alt und Mutter einer dreijährigen Tochter, war der Weg zur Diagnose und einer passenden Therapie mit vielen Herausforderungen verbunden. Neben ADHS wurden bei ihr auch eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), depressive Episoden, Angst- und Schlafstörungen diagnostiziert. Erst die Kombination aus ärztlicher Begleitung, dem Mut zu neuen Therapieansätzen und die Offenheit für Medizinalcannabis ermöglichte ihr eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität.

Junge Frau mit langen Haaren sitzt entspannt am Küchentisch, blickt freundlich in die Kamera, Cannabisöl und Notizbuch liegen vor ihr.

Der lange Weg zur Diagnose: Wenn Alltag zum Kraftakt wird

Schon in ihrer Kindheit und Jugend zeigte Laura viele Symptome, die heute eindeutig dem ADHS-Spektrum zugeordnet werden. Konzentrationsprobleme, schnelle Überforderung, impulsives Verhalten und emotionale Instabilität waren ständige Begleiter. Doch weder Familie noch Lehrkräfte erkannten das zugrunde liegende Krankheitsbild. Erst als junge Erwachsene, zusätzlich belastet durch das Muttersein, depressive Episoden und eine posttraumatische Belastungsstörung, wurde der Leidensdruck so groß, dass sie gezielt Hilfe suchte.

Die Diagnosen ADHS, PTBS, Depressionen, Angst- und Schlafstörungen wurden Anfang des Jahres gestellt. Für Laura war dies ein Wendepunkt: Endlich gab es eine Erklärung für die jahrelangen Schwierigkeiten im Alltag. Gleichzeitig begann die Suche nach einer Therapie, die ihren individuellen Bedürfnissen gerecht wird.

Erste Therapieversuche: Medikinet und seine Nebenwirkungen

Nach der Diagnose ADHS wurde Laura zunächst auf Medikinet eingestellt, ein häufig verschriebenes Stimulans bei ADHS. Die Therapie erfolgte unter ärztlicher Kontrolle. Trotz anfänglicher Hoffnung traten unerwartet starke Nebenwirkungen auf: Während der Einnahme entwickelte Laura Vorhofflimmern, obwohl sie zuvor nie Herzprobleme gehabt hatte. Das Risiko erschien ihr zu hoch, weshalb sie die Behandlung mit Medikinet schnell abbrach.

Diese Erfahrung hinterließ Unsicherheit und Skepsis gegenüber weiteren klassischen Medikamenten. Laura suchte nach Alternativen, die ihre Symptome lindern, aber nicht neue gesundheitliche Risiken mit sich bringen.

Der Schritt zur Cannabistherapie: Beratung, Aufklärung und erste Erfahrungen

Über einen Cannabisberater kam Laura mit einem Arzt in Kontakt, der auf die Behandlung mit Medizinalcannabis spezialisiert ist. Im ausführlichen Erstgespräch schilderte sie ihre Situation: die erfolglose Medikinet-Therapie, die chronischen Kopfschmerzen, die psychischen Belastungen und die Unsicherheit gegenüber weiteren klassischen Medikamenten.

Der Arzt empfahl eine Therapie mit Medizinalcannabis. Für Laura war dies zunächst überraschend – sie wusste zwar, dass Cannabis als Medizin eingesetzt werden kann, hatte aber nicht erwartet, selbst Patientin zu werden. Die Aufklärung war umfassend: Es wurde über verschiedene Darreichungsformen (Blüten, Extrakte), Dosierung und Anwendung im Alltag gesprochen. Laura entschied sich, die Therapie zu beginnen, und erhielt Blüten und Öltropfen, um flexibel auf die Anforderungen ihres Alltags reagieren zu können.

Umgang mit Vorurteilen: Zwischen Stigmatisierung und Aufklärung

Laura begegnete dem Thema Medizinalcannabis ohne eigene Vorurteile. Sie war sich bewusst, dass medizinischer Einsatz und Missbrauch klar zu unterscheiden sind. Dennoch spürte sie im sozialen Umfeld eine deutliche Skepsis. Viele Menschen assoziieren Cannabis vorrangig mit Drogenkonsum und nicht mit einer verantwortungsvollen, ärztlich begleiteten Therapie.

Im Bekanntenkreis sprach sie zunächst nicht offen über ihre neue Behandlung, um nicht abgestempelt zu werden. Sie sieht es als wichtig an, differenziert zu betrachten, wie ein Medikament eingesetzt wird. Jedes Arzneimittel kann missbraucht werden – entscheidend ist der verantwortungsvolle Gebrauch nach ärztlicher Vorgabe.

Die Cannabistherapie im Alltag: Anwendung, Wirkung und neue Routinen

Nach dem Start der Cannabistherapie wurde Laura mit Blüten und Öltropfen (Extrakt) versorgt. Besonders im Berufsalltag – sie arbeitet in einem konservativen Umfeld – nutzt sie das Öl, da es diskreter anzuwenden ist. Das Vaporisieren von Blüten ist während der Arbeit kaum möglich, weshalb die flexible Anwendung für sie entscheidend ist.

Die Umstellung war zunächst ungewohnt, doch schon bald bemerkte Laura deutliche Verbesserungen: Die innere Unruhe ließ nach, die Konzentrationsfähigkeit stieg, und die Kopfschmerzen wurden seltener und weniger intensiv. Auch die Schlafqualität verbesserte sich, was sich positiv auf Stimmung und Leistungsfähigkeit auswirkte. Die Nebenwirkungen der Cannabistherapie empfand Laura als deutlich milder als die der klassischen Medikamente.

Ein besonders wichtiger Effekt war die Verbesserung des Schlafs. Schlafstörungen hatten die ADHS-Symptome und die allgemeine Lebensqualität massiv beeinträchtigt. Mit Medizinalcannabis fand Laura endlich die nötige Ruhe, um nachts durchzuschlafen und morgens erholter aufzuwachen.

Herausforderungen: Beruf, Familie und gesellschaftliche Akzeptanz

Die Therapie mit Medizinalcannabis bringt auch neue Herausforderungen mit sich. Im konservativen Berufsumfeld spricht Laura nicht offen über ihre Medikation, um Vorurteilen und Missverständnissen vorzubeugen. Auch im Familien- und Freundeskreis gibt es unterschiedliche Reaktionen – von Verständnis bis Skepsis. Für Laura steht im Vordergrund, dass sie wieder besser für ihre Tochter da sein kann und ihren Alltag bewältigt.

Laura betont, dass es wichtig ist, sich nicht zu rechtfertigen, sondern sachlich über die Vorteile und die medizinische Notwendigkeit der Therapie zu informieren. Sie hat gelernt, sich von Vorurteilen nicht verunsichern zu lassen und auf die eigene Gesundheit zu achten.

Die Bedeutung ärztlicher Begleitung und psychologischer Unterstützung

Ein entscheidender Faktor für den Therapieerfolg war für Laura die enge ärztliche Begleitung. Sie fühlte sich ernst genommen, konnte Fragen und Bedenken offen ansprechen und die Therapie gemeinsam mit ihrem Arzt anpassen. Regelmäßige Rückmeldungen und die Möglichkeit, die Behandlung individuell zu gestalten, gaben ihr Sicherheit.

Zusätzlich zur Cannabistherapie nahm Laura psychologische Beratung in Anspruch. Diese unterstützte sie dabei, mit den Herausforderungen des Alltags besser umzugehen und weitere Strategien zur Selbstorganisation und Entspannung zu entwickeln. Medizinalcannabis war dabei ein wichtiger Baustein, aber kein Allheilmittel.

Der behandelnde Arzt betonte im Gespräch, wie wichtig es sei, Patient:innen nicht nur mit einem Rezept zu versorgen, sondern sie auch langfristig zu begleiten. Gerade bei komplexen Krankheitsbildern wie ADHS mit komorbiden Störungen sei ein ganzheitlicher Ansatz unerlässlich. Neben der medikamentösen Behandlung können auch psychotherapeutische Maßnahmen, Entspannungstechniken und strukturierte Tagesabläufe eine wichtige Rolle spielen.

Cannabistherapie als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes

Lauras Erfahrungen zeigen, dass Medizinalcannabis für viele Patient:innen mit ADHS eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Therapie sein kann – insbesondere, wenn andere Medikamente nicht vertragen werden oder zu starke Nebenwirkungen verursachen. Cannabis lindert Symptome wie innere Unruhe, Konzentrationsprobleme und Schlafstörungen, kann aber auch helfen, psychische Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angstzustände besser zu bewältigen.

Wichtig ist, dass die Therapie individuell angepasst und von erfahrenen Ärzt:innen begleitet wird. Ein ganzheitlicher Ansatz, der auch psychologische Beratung und den Aufbau gesunder Alltagsstrukturen umfasst, ist für einen nachhaltigen Therapieerfolg unerlässlich.

Gesellschaftlicher Wandel: Auf dem Weg zu mehr Akzeptanz

Lauras Geschichte steht exemplarisch für viele Menschen, die von Medizinalcannabis profitieren, aber mit Vorurteilen und Stigmatisierung konfrontiert sind. Sie wünscht sich mehr Offenheit und Akzeptanz für diese Therapieform sowie eine differenzierte Betrachtung in der Öffentlichkeit.

Die Forschung zu Medizinalcannabis bei ADHS und anderen psychischen Erkrankungen steckt noch in den Anfängen, zeigt aber vielversprechende Ergebnisse. Studien deuten darauf hin, dass Cannabis die Lebensqualität vieler Patient:innen verbessern kann, wenn die Behandlung verantwortungsvoll und individuell gestaltet wird.

Erfahrungsberichte und Vielfalt der Indikationen

Nicht nur bei ADHS, sondern auch bei anderen Erkrankungen wie chronischen Schmerzen, Schlafstörungen oder Depressionen berichten Patient:innen von positiven Erfahrungen mit Medizinalcannabis. Die individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände sind dabei sehr unterschiedlich, weshalb die Therapie immer auf die jeweilige Person zugeschnitten werden sollte.

Weitere Erfahrungsberichte zu anderen Indikationen, etwa zu Depressionen, finden sich beispielsweise auf cannabis-depression.de. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen, Unsicherheiten abzubauen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Fazit: Ein individueller Weg zu mehr Lebensqualität

Lauras Weg mit ADHS und Medizinalcannabis war von Rückschlägen, Zweifeln und gesellschaftlichen Vorurteilen geprägt, aber auch von neuen Perspektiven und wachsender Lebensqualität. Sie hat gelernt, für ihre Gesundheit einzustehen, sich nicht entmutigen zu lassen und offen für neue Therapien zu bleiben.

Ihr Wunsch ist es, dass mehr Menschen die Möglichkeit erhalten, Medizinalcannabis als Therapieoption zu nutzen – wenn klassische Medikamente versagen oder nicht vertragen werden. Entscheidend ist der verantwortungsvolle Umgang, die enge ärztliche Begleitung und ein ganzheitlicher Blick auf die individuellen Bedürfnisse.

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