Neue Chancen und klare Vorteile gegenüber Opioiden: Medizinalcannabis bei ADHS

Die Behandlung von ADHS im Erwachsenenalter ist ein sensibles Thema, das viele Betroffene und Fachleute gleichermaßen beschäftigt. Während klassische Stimulanzien wie Methylphenidat oder Amphetamine lange als Goldstandard galten, geraten sie bei Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten an ihre Grenzen. In einigen Fällen werden sogar Opioide zur Behandlung von Begleitsymptomen wie chronischen Schmerzen oder starker innerer Unruhe verschrieben – mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen.

In den letzten Jahren rückt Medizinalcannabis zunehmend als alternative oder ergänzende Therapieoption in den Fokus. Doch was macht Cannabis im Vergleich zu Opioiden so besonders? Welche Vorteile bietet es gerade für Patient:innen mit ADHS? Und wie sieht die praktische Umsetzung im Alltag aus? Viviane Küllmar, erfahrene Expertin im Bereich medizinischer Cannabistherapie, gibt Einblicke in ihre Arbeit und die Erfahrungen ihrer Patient:innen.

Eine lächelnde Frau sitzt am Esstisch zu Hause und erzählt offen von ihrem Alltag mit Medizinalcannabis

ADHS im Erwachsenenalter: Vielschichtig, individuell, herausfordernd

ADHS ist keine reine Kinderkrankheit. Immer mehr Erwachsene erhalten die Diagnose – oft nach jahrelangem Leidensweg, begleitet von Konzentrationsstörungen, innerer Unruhe, Impulsivität, Schlafproblemen und häufig auch chronischen Schmerzen. Viele Betroffene berichten, dass klassische Medikamente wie Stimulanzien oder Antidepressiva entweder nicht ausreichend wirken oder zu unerwünschten Nebenwirkungen führen: Herzrasen, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, emotionale Abstumpfung.

Gerade bei therapieresistenten Verläufen oder multiplen Begleiterkrankungen suchen Patient:innen nach neuen Wegen. In einigen Fällen werden – meist zur Behandlung chronischer Schmerzen oder schwerer Schlafstörungen – sogar Opioide verschrieben. Doch diese bringen erhebliche Risiken mit sich.

Opioide bei ADHS: Risiken und Nebenwirkungen

Opioide wie Morphin, Oxycodon oder Tilidin sind potente Schmerzmittel, die in der Medizin unverzichtbar sind – bei akuten, schwersten Schmerzen, etwa nach Operationen oder bei Krebserkrankungen. Ihr Einsatz bei ADHS oder damit verbundenen Symptomen ist jedoch problematisch und sollte nur im Ausnahmefall erfolgen.

Viviane Küllmar betont:„Die Nebenwirkungen von Opioiden sind nicht zu unterschätzen. Sie reichen von starker Müdigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen über Verstopfung und Übelkeit bis hin zu Abhängigkeit und Toleranzentwicklung. Viele Patient:innen berichten, dass sie sich wie ‚eingepackt‘ fühlen, antriebslos werden und kaum noch am Leben teilnehmen können.“

Gerade bei ADHS, wo bereits Antriebslosigkeit und Konzentrationsprobleme bestehen, können Opioide diese Symptome verstärken. Hinzu kommt: Opioide wirken dämpfend auf das zentrale Nervensystem, beeinflussen den Schlaf-Wach-Rhythmus und können im schlimmsten Fall zu Atemdepressionen führen. Besonders kritisch ist die Gefahr der Abhängigkeit – sowohl körperlich als auch psychisch.

Medizinalcannabis: Ein alternatives Therapiekonzept

Im Gegensatz dazu bietet Medizinalcannabis eine neue Perspektive. Küllmar schildert:„Für mich ist Cannabis eine weitere Möglichkeit. Gerade wenn es um Medikamente wie Opioide mit ihren Nebenwirkungen geht, die wirklich nicht klein sind und auch nichts, worüber man einfach hinwegsehen kann, ist Cannabis oft eine echte Alternative. Es kommt sogar vor, dass Patient:innen durch die Cannabistherapie ihre bisherigen Medikamente – insbesondere Opioide – ganz absetzen können.“

Das entscheidende Plus: Viele Patient:innen berichten, dass sie unter Cannabistherapie von den unangenehmen Nebenwirkungen der Opioide befreit werden. Sie fühlen sich wacher, klarer und erleben eine spürbare Steigerung der Lebensqualität.

Die Vorteile von Medizinalcannabis bei ADHS – im Vergleich zu Opioiden

1. Weniger Nebenwirkungen, mehr Lebensqualität

Während Opioide häufig zu starker Müdigkeit, Antriebslosigkeit und kognitiven Einschränkungen führen, berichten ADHS-Patient:innen unter Medizinalcannabis oft das Gegenteil:

  • Weniger innere Unruhe: Cannabis kann helfen, die ständige Getriebenheit und Impulsivität zu reduzieren.
  • Bessere Konzentration: Viele erleben eine Verbesserung der Aufmerksamkeit und eine Entlastung von störenden Gedanken.
  • Mehr Energie und Motivation: Im Gegensatz zu Opioiden, die dämpfend wirken, berichten viele Patient:innen von mehr Antrieb und Lebensfreude.

Küllmar fasst zusammen:„Das Ziel ist nicht, dass Patient:innen nur noch in der Ecke liegen und keine Schmerzen mehr haben, sondern dass sie ihr Leben wieder aktiv gestalten können.“

2. Keine Organschäden, geringeres Abhängigkeitsrisiko

Opioide belasten bei längerer Anwendung Organe wie Leber und Nieren und können im Körper kumulieren, was vor allem bei älteren oder vorerkrankten Patient:innen problematisch ist. Medizinalcannabis hingegen hat keine bekannten toxischen Effekte auf diese Organe.Auch das Risiko einer schwerwiegenden körperlichen Abhängigkeit ist bei Cannabis deutlich geringer als bei Opioiden.

3. Flexibilität in der Dosierung und Anwendung

Cannabis kann individuell dosiert und in unterschiedlichen Formen (Blüten, Extrakte, Öle) angewendet werden. Dies ermöglicht eine passgenaue Therapie, die sich an die Bedürfnisse und den Alltag der Patient:innen anpasst.Küllmar berichtet:„Gerade bei ADHS ist die Bandbreite der Symptome groß. Manche brauchen einen beruhigenden Effekt, andere mehr Antrieb. Mit den verschiedenen Sorten und Darreichungsformen lässt sich die Therapie flexibel gestalten.“

4. Verbesserte Schlafqualität

Viele ADHS-Betroffene leiden unter Schlafstörungen. Während Opioide den Schlaf oft weiter verschlechtern oder zu einem unnatürlichen, wenig erholsamen Schlaf führen, berichten viele Cannabis-Patient:innen von einer deutlichen Verbesserung der Schlafqualität – sie können wieder durchschlafen, fühlen sich erholter und leistungsfähiger.

Praktische Erfahrungen aus der Therapie – Stimmen von Patient:innen

Küllmar schildert eindrucksvolle Beispiele aus ihrer Praxis:„Ich sehe die Leute jeden Monat, alle paar Wochen. Man spricht mit ihnen, tauscht sich aus und erlebt hautnah, wie gut es den Menschen durch die Cannabistherapie geht. Viele sind einfach dankbar, endlich eine Lösung gefunden zu haben, die ihnen hilft – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Vorgeschichte.“

Ein Patient mit langjähriger ADHS und chronischen Schmerzen berichtet:„Nach acht Jahren konnte ich zum ersten Mal wieder durchschlafen. Ich habe wieder Freude daran, mit meinen Kindern zu spielen, statt wie früher nur erschöpft auf dem Sofa zu liegen.“

Ein anderer Patient, der zuvor auf Opioide angewiesen war, erzählt:„Ich konnte die Opiate komplett absetzen. Unter Cannabis bin ich wacher, klarer und habe endlich das Gefühl, mein Leben wieder selbst in der Hand zu haben.“

Diese individuellen Erfolgsgeschichten spiegeln eine zentrale Erkenntnis wider: Die Cannabistherapie ist kein Allheilmittel, aber für viele ADHS-Betroffene ein entscheidender Schritt zu mehr Lebensqualität.

Die Bedeutung der individuellen Begleitung

Küllmar betont, dass die Cannabistherapie immer individuell und in enger Abstimmung mit Ärzt:innen und Apotheker:innen erfolgen sollte.„Cannabis allein ist kein Allheilmittel. Entscheidend ist die kontinuierliche Begleitung: Wir nehmen uns viel Zeit, hören zu, passen die Therapie gemeinsam an und vermitteln zusätzliche Hilfen – etwa psychologische Beratung oder Entspannungstechniken.“

Gerade bei ADHS kann die Wirkung von Cannabis sehr unterschiedlich ausfallen. Manche Patient:innen werden ruhiger, andere erleben mehr Energie. Wichtig ist daher die regelmäßige Rückmeldung und die Bereitschaft, Sorten und Dosierungen flexibel anzupassen.

Kombination mit weiteren Therapiebausteinen

Ein weiterer Vorteil der Cannabistherapie: Sie lässt sich gut mit anderen Maßnahmen kombinieren. Küllmar empfiehlt, neben der medikamentösen Behandlung auch auf Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken und psychosoziale Unterstützung zu setzen.„Cannabis kann helfen, akute Symptome zu lindern – etwa innere Anspannung oder Schlafprobleme. Langfristig ist es aber wichtig, auch andere Strategien zu entwickeln, um mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen.“

In ihrer Praxis bietet Küllmar daher ergänzende Angebote wie psychologische Beratung oder Gruppengespräche an. Ziel ist es, die Patient:innen ganzheitlich zu stärken und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, um mit ADHS und Begleiterkrankungen besser zurechtzukommen.

Wissenschaftliche Einordnung: Was sagen Studien?

Die Forschung zur Wirksamkeit von Medizinalcannabis bei ADHS steht noch am Anfang, zeigt aber vielversprechende Ansätze. Erste Studien deuten darauf hin, dass Cannabis bei einigen Patient:innen die Symptome von ADHS, insbesondere Unruhe, Impulsivität und Schlafstörungen, lindern kann.Im Vergleich zu Opioiden schneidet Cannabis in Bezug auf Nebenwirkungen, Lebensqualität und Abhängigkeitsrisiko deutlich besser ab.

Trotzdem ist die Datenlage noch begrenzt. Küllmar plädiert für mehr Forschung und eine stärkere Professionalisierung der Cannabistherapie:„Wir brauchen klare Leitlinien, mehr wissenschaftliche Studien und eine objektive Bewertung der verschiedenen Sorten und Anwendungsformen. Nur so können wir die Therapie weiter verbessern und noch mehr Patient:innen helfen.“

Herausforderungen und Chancen

Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis als Medikament ist noch nicht überall gegeben. Viele Patient:innen berichten von Vorurteilen im privaten Umfeld oder bei Behörden. Küllmar sieht hier Aufklärung und offene Kommunikation als Schlüssel:„Wir müssen differenzieren: Cannabis als Medikament ist nicht das gleiche wie Freizeitkonsum. Entscheidend ist die ärztliche Begleitung, die richtige Dosierung und eine verantwortungsvolle Anwendung.“

Ein weiteres Thema ist die Kostenübernahme durch Krankenkassen. Viele Patient:innen müssen lange kämpfen, bis die Therapie genehmigt wird. Auch hier unterstützt Küllmar mit Beratung und praktischen Tipps.

Fazit: Medizinalcannabis als Chance für ADHS-Patient:innen

Medizinalcannabis bietet für viele ADHS-Betroffene eine echte Alternative zu Opioiden – mit weniger Nebenwirkungen, einem geringeren Abhängigkeitsrisiko und einer spürbar besseren Lebensqualität. Die individuelle Begleitung, die flexible Dosierung und die Möglichkeit, die Therapie mit anderen Maßnahmen zu kombinieren, machen Cannabis zu einem wertvollen Baustein im Behandlungskonzept.

Küllmar resümiert:„Für mich ist das Ziel, dass Patient:innen wieder mehr vom Leben haben – aktiv, selbstbestimmt und mit Freude. Medizinalcannabis kann dabei helfen, wenn andere Therapien nicht ausreichen oder zu viele Nebenwirkungen verursachen.“

Die Zukunft liegt in der weiteren Professionalisierung, mehr Forschung und einer offenen, empathischen Begleitung. So kann Cannabis vielen Menschen mit ADHS neue Perspektiven eröffnen.

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